Jeder Bissen zählt: Alles, was Sie über klimafreundliche Ernährung wissen müssen

Wussten Sie, dass fast ein Drittel der weltweiten Treibhausgasemissionen durch unser Ernährungssystem verursacht wird?

Was täglich auf Ihrem und unseren Tellern landet, beeinflusst nicht nur unsere Gesundheit, sondern auch das Klima und unsere Umwelt.

Aber was ist eine klimafreundliche Ernährung?

Auf eine klimafreundliche Ernährung zu achten, klingt im ersten Moment vielleicht nach viel Aufwand oder gar Verzicht, ist es aber nicht! Schon mit einigen einfachen Veränderungen im Alltag profitieren Sie von mehr Abwechslung auf dem Teller und einer gesünderen Lebensweise. Gleichzeitig tragen Sie Ihren persönlichen Anteil bei, ernährungsbedingte Emissionen nachhaltig zu reduzieren!

1.     Pflanzliche Ernährung: Wie weniger Fleisch das Klima schützt

Knapp 70 Prozent (und somit der größte Anteil) der Treibhausgasemissionen in unserem Ernährungssystem entstehen durch den Konsum von tierischen Produkten. Vor allem der Verzehr von rotem Fleisch (also von Rind, Lamm und Schwein) sowie von Milchprodukten belastet das Klima stark. Grund dafür sind der hohe Energie-, Wasser- und Landverbrauch, welche für die Tierhaltung und Futterproduktion benötigt werden. Zusätzlich entstehen Treibhausgase sowohl durch die Produktion als auch durch die Tiere selbst.  Tierhaltung und Milchproduktion aus biologischer Landwirtschaft sind weniger klimaschädlich.

Wünschenswert wäre es mit Sicherheit, Ernährungsgewohnheiten zu diversifizieren. Versuchen Sie, weniger rotes Fleisch zu essen und probieren Sie doch mal pflanzliche Ersatzprodukte aus! Immer mehr Supermärkte bieten mittlerweile fleischlose und schmackhafte Ersatzprodukte aus Soja oder Erbsen in vielen Varianten an.

Hülsenfrüchte wie Linsen, Erbsen und Bohnen versorgen Sie weiterhin mit wichtigen Eiweißen.

Durch die Reduktion des Fleischkonsums können Sie also nicht nur Ihrer Gesundheit, sondern auch unserer Umwelt nachhaltig etwas Gutes tun: zwischen 20 und 47 Prozent der ernährungsbedingten Treibhausemissionen können durch weniger Fleischkonsum eingespart werden.

2.     „Man ist was man isst“ – Bio schmeckt besser

„Man ist, was man isst“, sagte einst der deutsche Philosoph Ludwig Feuerbach. Denn für Ihren Körper und die Umwelt entscheidend ist die Qualität der Lebensmittel, das heißt ausgewogene Inhaltsstoffe, die Herkunft und die Produktionsweise.

Besser und gesünder ist es, „gute“ (und kleinere) Bio-Lebensmittel-Packungen zu kaufen als große, konventionell hergestellte Billigangebote. Denn im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft verzichtet die biologische Landwirtschaft auf synthetische Pestizide und Mineraldünger. Stattdessen wird auf natürliche Düngemittel wie Kompost oder Mist gesetzt. Diese sind nicht nur in der Produktion klimafreundlicher, sondern fördern auch den Humus-Gehalt der Erde, was wiederum zu einer höheren CO2-Bindung führt.

Ein weiteres Argument: Bio-Tierhaltung ist ein Beitrag zum Tier- und Artenschutz und es wird auf die sonst weit verbreiteten importierten Sojafuttermittel verzichtet. Diese stammen häufig aus gentechnisch veränderten Pflanzen und bringen lange Transportwege mit sich.

Doch auch beim Kauf von biologischen Tierprodukten kommt es auf ein gesundes Augenmaß an: pro Person und Tag können Sie in Ihrem Haushalt pro Person mit ruhigen Gewissen etwa 43 Gramm Fleisch  konsumieren, ohne dass in der Produktion planetare Belastbarkeitsgrenzen  überschritten und unserer Umwelt weiter geschadet wird.

3.     Regional und saisonal einkaufen: So sparen Sie CO2 beim Essen

Mit dem Einkauf auf einem Wochenmarkt oder im Gemüse- und Obstgeschäft nebenan unterstützen Sie nicht nur lokale Kleinunternehmen, sondern auch noch unser Klima. Regional und saisonal eingekaufte Artikel sparen zusätzlich zu kürzeren Transportwegen auch Energie in der Herstellung, da auf Beheizung in Gewächshäusern und Ähnliches verzichtet werden kann.

Wenn Sie Inspiration für den Einkauf benötigen, kann ein Saisonkalender hilfreich sein.
So lernen Sie nicht nur heimisches Obst und Gemüse besser kennen, sondern schaffen es auch, mehr Vielfalt in die Ernährung zu bringen. Wenn Sie einmal beginnen, sich über regionale und saisonale Obst- und Gemüsesorten zu informieren, werden Sie schnell neue Rezepte entdecken. Zusätzlich bekommen Sie durch saisonale Unterschiede immer wieder neue Gerichte auf den Teller und bleiben so nicht bei den immer gleichen Nudelgerichten hängen.

Noch mehr Tipps zum klimafreundlichen Einkauf von Lebensmitteln, haben wir in diesem Blogartikel zusammengefasst.

4.     Lebensmittel wertschätzen statt verschwenden

Rund 157 000 Tonnen an Lebensmitteln werfen österreichische Haushalte jährlich in den Müll. Aus diesem Grund gilt es den Wocheneinkauf gut zu planen – am besten nicht mit leerem Magen. Denn Lebensmittel, die im Müll landen, sind nicht nur eine unnötige Verschwendung von Ressourcen, sondern bedeuten auch vermeidbare Emissionen. So verursachen Lebensmittelabfälle rund 16 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen des EU-Lebensmittelsystems.

Wer kreativ mit (vermeintlich unbrauchbaren) Resten umgeht, spart Geld, reduziert Abfall und Emissionen.

Vielleicht entdecken Sie dabei sogar neue Lieblingsgerichte? Oder, wie man in Österreich sagt, den besonderen Charme eines guten „Restlessens“.

Darüber hinaus sollten Lebensmittel möglichst häufig frisch und unverpackt anstatt als hochverarbeitete Fertiggerichte eingekauft werden. Diese sind nicht nur nährstoffarmer, sondern auch energieintensiv in der Herstellung und mit viel Verpackungsmüll verbunden.

Besonders zum Welternährungstag am 16. Oktober wird deutlich:
Unser Umgang mit Lebensmitteln ist nicht nur eine Frage der gesunden Ernährung und des Klimaschutzes, sondern auch ein entscheidender Aspekt globaler Gerechtigkeit. Während wir im Lebensmittelüberfluss leben, erinnert uns dieser Aktionstag daran, dass Menschen in vielen Regionen der Welt jeden Tag um ihr Essen und ums Überleben kämpfen.
Ihre Entscheidung, sich nachhaltig und achtsam zu ernähren, ist somit auch ein Beitrag zur Klimagerechtigkeit und weltweiten Solidarität.

Tipps für das restlose Genießen von Lebensmittel erhalten Sie in dieser Broschüre, denn: Lebensmittel sind kostbar!

5.     Vom Einkaufen bis zum Kochtopf klimafreundlich

Der Klimaschutz beginnt schon am Weg zum Einkauf und endet auch beim Kochen selbst nicht. Wer zu Fuß, mit dem Rad oder öffentlichen Verkehrsmitteln einkauft, gewinnt nicht nur Bewegung für den Körper, sondern spart auch noch Emissionen.
Und auch beim Kochen selbst machen schon kleine Tricks wie den Topfdeckel schließen, das Wasser im Wasserkocher vorkochen und beim Geräteeinkauf auf energieeffiziente Produkte setzen einen entscheidenden Unterschied.

6.     Der gesunde und nachhaltige Teller

Für alle die jetzt nicht wissen, wo Sie anfangen sollen, bietet das Modell des „gesunden und nachhaltigen Tellers“, als Ergänzung der österreichischen Ernährungspyramide, einen einfachen Leitfaden zu einer nachhaltigen und klimafreundlichen Mahlzeit.

Dabei besteht die Hälfte der Mahlzeit aus Gemüse und Obst, ein Viertel aus Vollkornprodukten (wie beispielsweise Reis, Nudeln oder Brot) und Kartoffeln und schlussendlich ein Viertel aus einer vorzugsweise pflanzlichen Proteinquelle wie Hülsenfrüchten.


Fazit: Jeder Bissen zählt!

Jeder Bissen zählt! Durch eine stärker pflanzenbasierte Ernährung, welche auf saisonale und regionale Produkte setzt, tun wir nicht nur unserem Körper etwas Gutes, sondern bringen nebenher den Klimaschutz in unserem Alltag ein großes Stück voran.

Denn: „Man ist, was man isst.“ 😉

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