Bei Gesprächen über den Klimawandel stößt man leider immer noch auf widersprüchliche und wissenschaftlich nicht gefestigte Behauptungen, die trotz aller Polemik immer noch weit verbreitete Meinungen sind. Diesen wollen wir mit folgender Faktensammlung den Wind aus den Segeln nehmen. Gemeinsam können wir Klarheit schaffen und Schritt für Schritt die Stolpersteine zugunsten des Klimaschutzes beseitigen. Kommunizieren wir zielgerichtet Fakten und lassen wir uns von falschen Behauptungen nicht verwirren.

Behauptung Nr. 1:

Es gibt (noch) keinen wissenschaftlichen Konsens zum Einfluss des Menschen auf den Klimawandel.

Fakt ist aber: 97% aller KlimawissenschafterInnen sind der Überzeugung, dass der Mensch maßgeblich den Klimawandel verursacht. Unter denen, die die wissenschaftlichen Grundlagen des Weltklimas verstehen, gibt es so gut wie keine Debatte über die Tatsache der Erderwärmung und die Rolle der menschlichen Aktivitäten dabei. Die Herausforderung ist gegenwärtig,  diese Tatsache wirksam an PolitikerInnen und die Allgemeinheit zu vermitteln.

Die Minderheit von drei Prozent jener WissenschafterInnen ist oft nur auf Nebenschauplätzen der Klimawissenschaften tätig. Anstatt einen wissenschaftlichen Diskurs zu führen, sind diese hauptsächlich daran interessiert die Medien zu bespielen. Ihr Ziel ist es meist nur Verwirrung zu stiften. Nicht selten arbeiten sie für Institute, die von der Kohle-, Erdgas- und Erdölindustrie mitfinanziert werden.

Behauptung Nr. 2:

Es findet keine Erderwärmung statt.

Fakt ist aber:  Auf der ganzen Welt sammeln WissenschafterInnen unabhängig voneinander genaue Daten zum Klimasystem der Erde. Die Beobachtungen sind mittlerweile so umfangreich, dass sie ein eindeutiges Bild zeichnen: Die Erdatmosphäre erwärmt sich! Folgende wissenschaftliche Forschungsergebnisse lassen so gut wie keinen Zweifel an der Erderwärmung:

  • Der Anstieg der Treibhausgase, verursacht durch die Verbrennung von Erdöl, Erdgas und Kohle bewirkt, dass immer mehr CO2 in der Erdatmosphäre zwischengelagert wird. Die Folge: Das zusätzliche Spurengas CO2 in der Atmosphäre lässt weniger langwellige Infrarot-Rückstrahlung zu. Dies führt zu einer Störung der Energiebilanz, denn die kurzwellige Sonneneinstrahlung durchdringt Spurengase wie CO2 ohne Probleme. Das führt logischerweise zur Erderwärmung.
  • Im Jahr 2016 lag die mittlere Lufttemperatur rund um unseren Globus um 0,94°C höher als das Mittel im 20. Jahrhundert.
  • Seit Beginn der Aufzeichnungen traten 16 der 17 wärmsten Jahre nach dem Jahr 2000 auf.
  • Seit mittlerweile vier Jahrzehnten gab es auf der Erde kein Jahr mehr, das kühler war als der Durchschnitt des 20. Jahrhunderts.
  • Der Beginn des Frühlings ist hierfür ein guter Indikator. So blühen die Apfelbäume meist schon zwei Wochen früher.
  • Weltweit folgen die die Meere und die Binnenseen dem Erwärmungstrend.
  • Unter anderem steigt der Meeresspiegel aufgrund der thermischen Expansion der Erwärmung.
  • Die Temperaturextreme werden mehr (Hitze- und Kälterekorde).
  • Der weltweite Gletscherschwund ist ein globales Phänomen. Regional begrenzt auftretender Zuwachs von Gletschern, wie zum Beispiel in Norwegen oder am Montblanc, ist auf vermehrten Schneefall aufgrund veränderter Witterungsabläufe und nicht auf Abkühlung zurückzuführen.
  • Das Meereis rund um den Nordpol schmilzt rasant und viel schneller, als der IPCC eigentlich erwartet hatte. Vor zwei Jahrzehnten hielt es noch niemand für möglich, dass die Hälfte des arktischen Meeres im Sommer eisfrei ist!
  • Das Grönlandeisschild verliert stetig an Masse. Das trägt direkt zum Anstieg des Meeresspiegels bei.
  • Zahlreiche Tier- und Pflanzenarten reagieren auf die Klimaveränderung durch Verschiebung ihrer Lebensräume. So ist die Zecke, wie der Gemeine Holzbock, zunehmend in größeren Höhenlagen anzutreffen. In den Jahren 1957-1983 konnte er im tschechischen Riesengebirge oberhalb von 800m über Meereshöhe seinen Entwicklungszyklus nicht vollständig durchlaufen und somit keine Population aufbauen. Nun ist die Zecke dort bereits in Höhen von 1100m über Meereshöhe gegenwärtig. Denn die mittleren Temperaturen sind im tschechischen Riesengebirge zwischen 1960 und 2005 um 1,4°C gestiegen. Ein positiver Effekt des Klimawandels ist die Ausbreitung des Weinbaus nach Norden. Er findet aktuell in den skandinavischen Ländern, wie Norwegen und Schweden, ein neues Verbreitungsgebiet.

Laut APCC (Austrian Panel on Climate Change), dem österreichischen Pendant zum IPCC, sind rein für Österreich folgende Veränderungen zu beobachten:

  • In Österreich ist die Temperatur in der Periode seit 1880 um nahezu 2 °C gestiegen, verglichen mit einer globalen Erhöhung um 0,85 °C.
  • In den letzten 130 Jahren hat die jährliche Sonnenscheindauer an den Bergstationen der Alpen um rund 20 % oder mehr als 300 Stunden zugenommen.
  • Die Dauer der Schneebedeckung hat sich in den letzten Jahrzehnten vor allem in mittelhohen Lagen verkürzt.
  • Alle vermessenen Gletscher Österreichs haben im Zeitraum seit 1980 deutlich an Fläche und Volumen verloren. Beispielsweise hat in den südlichen Ötztaler Alpen im größten zusammenhängenden Gletschergebiets Österreichs die Gletscherfläche von 144,2 km² im Jahre 1969 auf 126,6 km² im Jahre 1997 und 116,1 km² im Jahre 2006 abgenommen. Dies entspricht einem Rückgang von 20% der Fläche. Laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) dürfte Österreichs größter Gletscher, die Pasterze auf dem Großglockner, bis 2050 fast völlig verschwinden. Allein vom Herbst 2014 bis Herbst 2015 wurde die Pasterze zehn Meter dünner. Da die Gletscherzunge nur mehr eine maximale Eisdicke von rund 200 Metern hat, wird der mittlere Eisdickenverlust von fünf Metern pro Jahr dazu führen, dass die Gletscherzunge der Pasterze schon bis zum Jahr 2050 fast vollkommen verschwunden sein wird.
  • Temperaturextreme haben sich verändert. Kalte Nächte wurden seltener und heiße Tage häufiger.
  • In Gebirgsregionen nehmen Rutschungen, Muren und Steinschläge zu.

Behauptung Nr. 3:

Klimatische Veränderungen gab es im Verlauf der Erdgeschichte immer wieder. Im Mittelalter war es beispielsweise wärmer als heute.

Fakt ist aber: Es ist häufig zu hören, die Mittelalterliche Warmzeit (ca. 950 bis 1250 n. Chr.) sei genauso warm wie das heutige Klima gewesen – oder gar noch wärmer. Beispielsweise begünstigte diese Warmzeit durch die Offenlegung der Nordwestpassage die Besiedelung Grönlands durch die Wikinger. Implizit wird daraus geschlossen, die heutige Erwärmung sei natürlich und nicht durch menschliche Einflüsse verursacht beziehungsweise unproblematisch. Bei solchen Argumenten handelt es sich aus wissenschaftlicher Sicht um gezieltes „Rosinenpicken“. Es stimmt, dass während der sogenannten Mittelalterlichen Warmzeit in manchen Regionen der Erde ungewöhnlich hohe Temperaturen beobachtet wurden, diese waren aber regional begrenzt und lagen vor allem auf der Nordhalbkugel. Weltweit war es jedoch nicht wärmer als heute. Klimatische Schwankungen gab es in vorindustriellen Zeiten auch. Aber erst seit Mitte des 20. Jahrhunderts steigt die Temperaturkurve rasant an. Natürliche Einflüsse reichen nicht aus, um diesen raschen Aufwärtstrend zu erklären:

  • Alle bekannten natürlichen Faktoren, die das Klima beeinflussen, wirken entweder über viel längere Zeiträume (z.B. die Verschiebung der Kontinente über Millionen von Jahren oder Unregelmäßigkeiten in der Umlaufbahn der Erde in Zig-Tausend-Jahres-Zyklen), oder sie haben sich innerhalb der vergangenen Jahrzehnte nicht signifikant verändert.
  • Klimamodellierungen können nur mit dem menschlichen Einfluss die Erwärmung nachbilden.
  • Die beobachteten Temperaturveränderungen in der Atmosphäre ähneln jenen, die bei einem verstärkten Treibhauseffekt zu erwarten wären: So erwärmt sich gegenwärtig die unterste Atmosphärenschicht bei gleichzeitiger Abkühlung der oberen Atmosphärenschichten. Eine verstärkte Sonneneinstrahlung würde hingegen eine Erwärmung aller Atmosphärenschichten bewirken. In den letzten Jahrzehnten war die Erwärmung während der Nacht stärker als während des Tages, während eine erhöhte Sonnenstrahlung logischerweise vor allem zu einer Erwärmung tagsüber führen müsste.

 

Quellen: