Der K3-Kongress 2024 in Bildern – © CCCA

Klimakommunikation neu denken

Klimaschutz und Klimawandelanpassung sind komplexe Themen, die zuweilen überfordern und polarisieren. Gleichzeitig machen uns Hitzesommer, Hochwasserkatastrophen, Waldbrände und schmelzende Gletscher sehr deutlich, wie dringlich Handeln jetzt ist und wäre.

Die Folge: Das Thema führt bei vielen Menschen zu Resignation und Ignoranz.

Hier setzte der K3-Kongress an und stellte die Frage:
Wie kann Klimakommunikation Menschen dazu bringen, Hoffnung zu bewahren und aktiv zu werden?

K3-Kongress 2024 „Zukunft.Neu.Denken“

Ende September 2024 fand an der Universität Graz der vierte K3-Kongress zur Klimakommunikation im DACH-Raum statt. Unter dem Motto „Zukunft.Neu.Denken“ tauschten sich sich rund 400 Teilnehmer:innen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik, Journalismus und der Zivilgesellschaft aus.

Die Highlights beim K3-Kongress

Die deutsche Gesundheitspsychologin Cornelia Betsch wies in ihrer Keynote darauf hin, wie wichtig es für Klimakommunikator:innen ist, das menschliche Verhalten zu verstehen, um Menschen zu einem klimagesunden Verhalten überhaupt motivieren zu können.

Der Psychologe Thomas Brudermann von der Uni Graz gab in seiner Keynote den Tipp, Klimakommunikation auch mit Humor zu nehmen und kritischen Klimaausreden achtsam zu begegnen.

Lukas Fesenfeldt von der ETH Zürich machte Hoffnung, denn Veränderungen für Klimaschutz können in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik oft schneller stattfinden als erwartet. Solche positiven Kipppunktdynamiken sind allerdings kein Selbstläufer, sondern müssen strategisch ausgelöst werden.

Die Grazer Charta der Klimakommunikation

“Die neue Klimakommunikation aktiviert Menschen und motiviert sie zum Handeln. Ziel ist es, Veränderungen sowohl auf gesellschaftlicher, als auch auf persönlicher Ebene zu erzielen”, heißt es in der Charta. Diese „Grazer Charta“, die beim K3-Kongress vorgestellt wurde und 21 Punkte umfasst, soll eine Leitlinie für eine neue Klimakommunikation definieren.

Dabei richtet sich die Grazer Charta insbesondere an Institutionen und Menschen, die beruflich oder aus gesellschaftlichem Engagement über Klimakrise und Klimaschutz kommunizieren. Sie ist als Orientierung gedacht für Klimaschutzbeauftragte in Kommunen ebenso wie für Fachleute aus der Klimaforschung, für Verkehrsexpertinnen oder Installateure, die mit ihren Kund:innen über neue Heizungen sprechen.

Unterzeichnen auch Sie die Grazer Charta der Klimakommunikation.

K3-Preise für Klimakommunikation

Sechs Projekte aus Medien, Gemeinden, Zivilgesellschaft und Wissenschaft wurden für ihre wegweisenden Ansätze in der Klimakommunikation beim K3-Kongress 2024 ausgezeichnet. Dabei geht es um Kommunikation zu Klima und Klimawandel, die einerseits wissenschaftlich fundiert ist, andererseits aber auch neue Wege geht, um Menschen für Klimaschutz zu motivieren und zu aktivieren.

Als Best Practice-Beispiele für gelungene Klimakommunikation wurden 2024 folgende Preisträger:innen ausgezeichnet:

Bürger:innen-Preis für Kommunikationsformate aus Alltag und Arbeitswelt, Kommune, Gemeinde und Nachbarschaft:

Den ersten Preis erhält die Schweizer Genossenschaft „42hacks“ für ihr Projekt „31 Days Challenge“. Diese Challenge regte Menschen in Bern und Winterthur dazu an, ihr Auto 31 Tage lang stehenzulassen. Als zusätzliche Motivation erhielten sie kostenfreie Fahrt für den öffentlichen Nahverkehr und zu Bike- und Car-Sharing-Angeboten. So wurden Haushalte motiviert, im Anschluss an die „Challenge“ im Idealfall dauerhaft autofrei zu werden.

Klimajournalismus-Preis

Das „ZIB Magazin KLIMA“ des ORF erhielt den ersten Preis für seine innovative Vermittlung wissenschaftlicher Fakten und Lösungsansätze. Die Hauptnachrichtensendung des Landes vermittelt so kompaktes Klimawissen, das vor allem für ein jüngeres Publikum wissenschaftliche Fakten zur Erderwärmung und Lösungsansätze zB. für die Energiewende vermitteln soll. Die Sendung wird konzipiert von Gerhard Maier und moderiert von ihm und Marcus Wadsak.

Eunice-Foote-Preis für Klimakommunikation aus Wissenschaft und Forschung

… für das Projekt „RE:GENERATION“ von „Ohne Furcht und Tadel“, das Besucher:innen des UNESCO-Welterbes Park Sanssouci für die Folgen des Klimawandels auf das Kulturerbe sensibilisiert. Bei dieser Open-Air-Ausstellung werden positives Storytelling und Wissenschaftskommunikation kombiniert, indem es an 30 Stationen Lösungen zur Stärkung der Baumresilienz und lokale Klimaschutzaktionen präsentiert.

Die weiteren Preisträger:innen können Sie hier nachlesen.

Fazit zu „Zukunft.Neu.Denken“

Die vielen Diskussionen und Workshops haben es gezeigt: Die Klimakrise lösen wir nur gemeinsam und nur, wenn wir in Lösungen denken und kommunizieren. Der Großteil der Bevölkerung ist FÜR Klimaschutz. Mit positiven Narrativen und Visionen, die wissenschaftlich fundiert sind, können Menschen zu klimafreundlichen Verhalten motiviert werden. Und es gibt eine Vielzahl von Beispielen und Projekten, die zeigen, wie’s gelingt.

Der K3-Kongress wird seit 2017 alle zwei Jahre in einem der DACH-Länder ausgerichtet und bringt Akteur:innen der Klimakommunikation zusammen. In Graz wurden Best-Practice-Beispiele vorgestellt, die zeigen, wie zielgerichtete Kommunikation klimafreundliches Verhalten fördern kann.

Weiterführende Links

K3-Kongress  https://k3-klimakongress.org/nachlese-2024/